Schimmel entfernen und Schimmel vorbeugen – Das Experteninterview

Im Fachmagazin des Maler-Branchenverzeichnisses maler.org spreche ich über ein leidiges Thema, das Ihre Gesundheit gefährden kann: Schimmel. Lesen Sie hier ein paar Auszüge aus diesem Interview.

maler.org: Herr Vogel, wie kommt es denn überhaupt zu Schimmel im Wohnraum und wie kann ich ihn vermeiden beziehungsweise vorbeugen?

Hier spielen drei Faktoren eine Rolle: die Luftfeuchtigkeit, die Raumtemperatur und die Oberflächentemperatur. Umso kälter ein Raum ist, umso mehr Luftfeuchtigkeit entsteht. Deswegen ist es auch wichtig, die Räume zu heizen und die Luftfeuchtigkeit in einem Bereich zwischen 40 und 60 Prozent zu halten. Denn ab einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent kommt es viel schneller zum Schimmelbefall. Mit einem sogenannten Hygrometer können Sie das ganz einfach nachmessen. Schon das richtige Gleichgewicht zwischen Heizen und Lüften kann viel ausmachen. Gekippte Fenster zum Beispiel sind reine Energieräuber und bringen gar nichts, weil kein Luftaustausch stattfinden kann. Aber den meisten von uns ist es ja gar nicht möglich, mehrmals am Tag alle Fenster richtig aufzumachen. Viel wichtiger ist es daher, die Wände richtig aufzubauen – um das Übel von Grund auf zu bekämpfen. Denn Schimmelsporen brauchen zwei Dinge, um sich anzusiedeln und zu vermehren: Feuchtigkeit und organische Untergründe wie Raufasertapete oder Dispersionsfarbe auf Erdölbasis.

maler.org: Mal angenommen, ich möchte eine neue Wohnung beziehen und sicher sein, dass kein Schimmel da ist – habe ich eine Möglichkeit, das zu testen?

Hellhörig werden sollten Sie auf jeden Fall, wenn es feucht oder modrig riecht. Diese Gerüche allerdings können durch frische Anstriche schon mal überlagert sein und sich erst Wochen später zeigen. Es gibt aber auch spezielle Geräte, die die Feuchtigkeit in einer Mauer messen. Worauf Sie auf jeden Fall achten sollten, sind Flecken an den Wänden, zum Beispiel beim Übergang zwischen Decke und Wand oder in den Ecken. Dunkle Verfärbungen in der Nähe der Heizung, bei den Fensterbänken oder hinter großen Möbeln sind auch ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Die Oberflächen nehmen dann die Feuchtigkeit auf, geben Sie aber nicht wieder zu gleichen Teilen ab. Das hat zur Folge, dass die Wände feucht sind, ein perfekter Nährboden für einen Mikroorganismus wie den Schimmel. Da setzt er sich nieder und wächst. Und wenn wir den Schimmel sehen, ist der Schaden schon ziemlich groß.

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maler.org: Jetzt sind Dispersionsfarben und Tapete aber die gängigen Mittel, um eine Wand zu verschönern. Was habe ich denn für schimmelvorbeugende Alternativen? Wie gestalte ich meine Decken und Wände, damit Schimmel keinen Nährboden findet?

Bestehen die Bindemittel zum Beispiel aus Kunststoffen wie Kunstharz, dann verkleben die Wände. Im Gegensatz zum Beispiel zu Kalkfarben, die sich mit dem Untergrund verbinden und letztendlich nichts anderes sind als Gestein. Sie können sich das so vorstellen: Wenn Sie jeden Tag von früh bis spät in Synthetik gekleidet sind, dann schwitzen sie auch ziemlich. Genauso geht es den Wänden, die wie die Haut eines Hauses sind. Sie können, wenn sie durch die falschen Farben verklebt sind, nicht richtig atmen, fangen an zu schwitzen, Kondenswasser bildet sich und der Schimmelbefall ist vorprogrammiert. Organische Farben enthalten nicht nur Erdöl und Konservierungsstoffe, sie sind auch wie eine Folie auf der Wand. Viel sinnvoller ist es also, die Wände von Grund auf richtig aufzubauen. Mit Kalkputz zum Beispiel oder Lehm, außerdem mit Silikat- oder Kalkfarbe.

maler.org: Welche Vorteile haben Farben wie Kalkfarbe oder Silikatfarbe?

Kalkfarbe zum Beispiel ist atmungsaktiv und mit einem pH-Wert von 12,5 basisch, genau wie Silikatfarbe. Dieses basische Milieu mögen Schimmelpilze nicht, sie haben es lieber leicht sauer. Kalkputz, Kalkfarbe oder auch Silikatfarbe sind aufgrund ihrer Alkalität schimmelpilzhemmend und keimtötend. Außerdem können die Wände beim Heizen nicht nur warm werden, sondern diese Wärme auch wieder in den Raum abgeben. Diese Farben haben zusätzlich eine luftreinigende Funktion, Allergiker zum Beispiel profitieren hier besonders. Aber sie sind auch in der Lage, schlechte Gerüche wie zum Beispiel Zigarettenrauch aus der Luft zu binden, sie zu spalten und zu neutralisieren

Schon Goethe hat gesagt: Alles ist gut, wie es aus den Händen der Natur kommt. Am besten gestalten wir uns also unser Umfeld natürlich. Ressourcenschonend und damit auch gut für den Klimaschutz.

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maler.org: Am häufigsten kommt Schimmel im Badezimmer vor – aufgrund der Feuchtigkeit im Raum, die auch mit Lüften oft nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Die allgemeine Empfehlung lautet hier in der Regel, Antischimmelfarbe zu verwenden. Wie sehen Sie das?

Antischimmelfarben sind reine Chemiefarbe, die mit Bioziden versetzt sind, damit der Schimmel nicht entstehen kann. Diese Stoffe können durch Farbabrieb oder Ausdünstungen wieder in den Raum gelangen und von uns eingeatmet werden. Besser ist es, auch in den Feuchträumen mit natürlichen basischen Materialien wie Kalkputz und Kalkfarbe zu arbeiten. Denn die geben die Feuchtigkeit, die sie aufnehmen, auch wieder ab.

maler.org: Sind alle Maler:innen und Tapezierer:innen gleichzeitig auch Schimmelexperten?

Die meisten kommen mit der Chemiekeule und das ist keine langfristige Lösung. Stattdessen sollten wir lieber die Kraft der Natur nutzen und aus organischen Untergründen anorganische machen. Um Schimmel keinen Raum zu geben. Denn immerhin verbringen wir 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen.

Das komplette Interview lesen sie bei maler.org.

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